Badner Bahn
Die Badner Bahn verbindet in gut einer Stunde Fahrzeit Stadt und Land, Heurigen- und Cafehauskultur, Sommerfrische und Cityflair und noch viel mehr. Für rund 40.000 Fahrgäste pro Tag ist die Badner Bahn Wegbegleiterin am Arbeitsweg, am Weg in die Schule, bei der Shoppingtour in Europas größtes Einkaufszentrum oder für Kultur, Freizeit und Ausflüge ins Grüne.
Angebotsausbau: 7,5-Minuten-Takt
Die Badner Bahn ist von Montag bis Samstag durchgängig im dichteren 7,5-Minuten-Takt von Wien Oper bis Wiener Neudorf unterwegs. Für die Fahrgäste heißt das: kürzere Wartezeiten, schnelleres Vorankommen und mehr Komfort.
Bahnfahren schont Umwelt & Klima!
Ein einziger pendelnder Fahrgast auf der Strecke von Baden nach Wien spart mit der Badner Bahn gegenüber dem Auto durchschnittlich 1.620 kg CO2-Ausstoß oder umgerechnet rund 600 Liter Diesel pro Jahr ein.
Die neue Badner Bahn
Seit Ende 2022 bekommt die Badner Bahn modernere Fahrzeuge. Komfortable und umweltfreundliche Züge ersetzen schrittweise die älteren Garnituren. Sie sind nicht nur barrierefrei, klimatisiert und videoüberwacht, sondern bieten auch mehr Platz für Kinderwägen und Rollstühle und damit noch mehr Komfort für unsere Fahrgäste.
Historische Meilensteine
Von 1886 bis 1940
Die ersten Pläne für eine schienengebundene Verbindung der Ziegelöfen im Süden Wiens mit dem Stadtzentrum gab es bereits um 1860. Die Konzession für Bau und Betrieb wurde jedoch erst 1885 an die "Neue Wiener Tramwaygesellschaft" erteilt. Die Anfangsstation lag damals in Wien-Gaudenzdorf nahe dem Margaretengürtel, über die Philadelphiabrücke, Inzersdorf, Vösendorf und Krottenbach ging es zur ersten Endstation "Wiener Neudorf". Die Strecke wurde 1886 als Dampftramway in Betrieb genommen. In den ersten beiden Betriebsjahren wurden ca. 280.000 Fahrgäste und 20 Millionen Ziegel transportiert.
1888 wurde schließlich die "Actiengesellschaft der Wiener Localbahnen" gegründet. In weiterer Folge entwickelten sich die Fahrgastzahlen und Transporte positiv und 1893 wurde die Strecke über die Eichenstraße bis zum Matzleinsdorfer Platz verlängert. Bereits 1895 wurde die Verlängerung auch in südlicher Richtung bis Guntramsdorf fortgesetzt. In der Zwischenzeit wurde von Baden nach Rauhenstein (und 1895 bis Bad Vöslau) die erste elektrische Straßenbahn Österreichs eröffnet, deren Betrieb die WLB 1897 übernahm. 1899 wurde der Lückenschluss zwischen Guntramsdorf und Baden vollzogen.
Ein weiterer Meilenstein kann 1906/07 verzeichnet werden: Die Gesamtstrecke Wien - Baden wird elektrifiziert - durch den neuen Luxus steigen die Fahrgastzahlen 1910 auf 4 Millionen.
Während des ersten Weltkriegs musste der Betrieb aufgrund von Personalmangel und fehlenden Materialien erheblich reduziert werden. Die Ziegeleien an der Strecke wurden nach dem Krieg geschlossen, der Güterverkehr war an seinem Tiefpunkt. 1934 wurden beinahe alle Ziegeltransportwagen geschrottet. Der Personenverkehr wurde im Gegenteil wieder angetrieben, bekam jedoch auch durch den Aufschwung der Automobilwirtschaft einen Dämpfer.
Von 1941 bis 1980
1942 gab es eine bedeutende Veränderung im Aktienbesitz. Die Gemeinde Wien wurde Hauptaktionär und übertrug die Anteile an den Wiener Verkehrsbetrieb. Der Anteil sollte in den kommenden Jahren noch auf 98,5% anwachsen.
Die Fahrgastzahlen stiegen währenddessen besonders durch den Aufbau der Rüstungsindustrie auf über 12 Millionen. Durch den starken Berufsverkehr bedingt, musste der Betrieb zwischen Wien Margarethengürtel und Bösendorferstraße eingestellt werden. Die Betriebsstätte Wolfganggasse wurde damals errichtet.
1943 begann die WLB mit der Umstellung auf Gleichstrom. Gleichrichterstationen wurden errichtet - die Fertigstellung konnte aber erst nach Kriegsende erfolgen. Ab August 1943 litt die Lokalbahn besonders unter den Bombenangriffen auf das Industriezentrum südlich von Wien. Zahlreiche Betriebsunterbrechungen und Beschädigungen waren die Folge. Unter anderem wurde der Bahnhof Vösendorf vollständig zerstört, Gleise verschoben, Fahrleitungsanlagen abgerissen uvm. Erst Ende Mai 1945 konnte der Betrieb mit Unterstützung sowjetischer Pioniere, die in Baden residierten, provisorisch mit Dampflokomotiven wieder aufgenommen werden. Im Herbst 1947 war schließlich die ursprüngliche Strecke wieder befahrbar.
Die zunehmende Motorisierung wird stärker spürbar. 1954 wurden nur mehr 3,5 Millionen Fahrgäste gezählt. Durch die Verbesserung der Infrastruktur, neuer Wagen und das Entstehen eines neuen Ortsteils bei Maria Enzersdorf konnte die Einstellung des Betriebs abgewendet werden. 1964 wurde die erste moderne Haltestelle in Maria Enzersdorf Südstadt feierlich eröffnet. Ab 1969 konnte die WLB auch die neue U-Strab im Wiener Stadtbereich nutzen, zeitgleich wurde die Endhaltestelle von der Bösendorferstraße an der Kärntner Ring verlegt.
Die Fahrgastzahlen stiegen wieder. Um dem Aufkommen gerecht zu werden, kauften die WLB 15 Fahrzeuge aus Köln an, die 1970 auf die Strecke gingen. In den nächsten Jahren sollten weitere Investitionen folgen: 1976 wurde die Haltestelle Vösendorf-SCS eröffnet, 1979 die Gutheil-Schoder-Gasse, sowie die Erneuerung der Gleisanlagen, um die Streckengeschwindigkeit auf 80km/h zu heben. Weitere neue Triebwagen (TW 100) wurden angeschafft.
Von 1981 bis 2010
Mit der Einführung des Verkehrsverbunds Ost-Region konnte die WLB 1984 einen 1/2 Stunden-Takt nach Baden einrichten und damit eine Frequenzsteigerung von über 70% erreichen. Der überalterte Fuhrpark wurde zu diesem Zeitpunkt kontinuierlich ausgeschieden und durch neue Gelenkwagen ersetzt. Mit der Einführung des 15 Minuten-Takts 1989 war schließlich die allerletzte Fahrt für die Altwagenzüge gekommen. Die sogenannten "Kölner" wurden 1993 aus dem Verkehr gezogen.
Um den Takt noch weiter zu verdichten, waren jedoch noch mehr Triebwagen notwendig. Zur Einführung des 7,5 Minuten-Takts im September 2000 waren 6 neue TW400 von Bombardier auf der Strecke. Dieser Fahrzeugtyp zeichnete sich besonders durch die niedrige Einstiegshöhe und teilweise Klimatisierung aus. Die Fahrgastzahlen steigen kontinuierlich, 2004 sind es rund 8,6 Millionen.
Neben der Errichtung zusätzlicher Gleichrichter, digitaler Fahrgastinformation, Sicherungstechnik und Investitionen in die Gleisanlagen, war ein großer Schritt die Eröffnung des neuen Zentralstellwerks in Wiener Neudorf 2007. Von hier aus können alle Bahnhöfe und Zugfahrten zentral gesteuert und überwacht werden.
Von 2011 bis 2022
Seit 2011 steht nun der barrierefreie Um- und Ausbau der Badner Bahn-Infrastruktur im Fokus. Rollstuhlgerechte Zugänge, taktile Leitsysteme am Bahnsteig und optimale Beleuchtung und Information stehen im Fokus. 2014 konnte außerdem erstmals seit rund 20 Jahren eine neue Haltestelle in den Badner Bahn-Fahrplan aufgenommen werden: Baden Landesklinikum. 2014 brachte einen neuen Fahrgastrekord: 12 Millionen Menschen nutzten die Badner Bahn, sie ist damit die beliebteste Regionalbahn Österreichs.
2015 starteten die Bauarbeiten des neuen WLB-Zentrums in Inzersdorf in Wien. Mit moderner Remise und Betriebsgebäude inkl. Büros nahe der Hauptwerkstatt machte sich das Unternehmen fit für die Herausforderungen der Zukunft. Im Frühjahr 2018 wurde die neue Zentrale auf rund 6.500 m² Grundfläche in Betrieb genommen. Der Zusammenschluss wichtiger betrieblicher Einrichtungen an einem Standort bringt Effizienz in den Abläufen und kürzere Wege. Überstellungsfahrten fallen weg, Kleinreparaturen können vor Ort durchgeführt werden – und die Bahn kommt damit schneller wieder für die Fahrgäste auf die Strecke.
Im Frühjahr 2019 eröffnetet die erste easymobil-Station der WLB in Griesfeld, welche unterschiedliche Mobilitäts- und praktische Serviceangebote mehrerer Partner miteinander verbindet. Zusätzlich zu den Öffis können dort auch E-Car-/Bike-Sharing, Radabstellplätze, Fahrradboxen und eine Paketabholstation genutzt werden. Kurz darauf folgte in Guntramsdorf die zweite easymobil-Station.
Ende 2020 wird das Angebot der Badner Bahn erneut ausgebaut, die Bahn ist nun zwischen Wien und Wr. Neudorf an Werktagen ganztags im dichten 7,5-Minuten-Intervall unterwegs. Weitere Verbesserungen sollen schrittweise in den kommenden Jahren folgen.
Die Wiener Lokalbahnen erneuern ihre Fahrzeugflotte mit bis zu 34 neuen Triebfahrzeugen des Modells TW500. Als Bestbieter des europaweiten Vergabeverfahrens ist der Hersteller Alstom (vormals Bombardier) hervorgegangen. Die modernen, neuen Züge sind seit Ende 2022 mit Fahrgästen in Betrieb.